Mosaikkunst in Österreich – Vergangenheit und Gegenwart

In vielen Gebäuden in Österreich findet der Besucher noch heute wunderschöne Mosaike aus vergangenen Zeiten. Diese Mosaike schmücken Wände und Fußböden, man findet sie in Kirchen, Schlössern und Burgen, aber auch in Privathäusern und besonders in alten, prunkvollen Villen. Diese Mosaike sind so etwas wie eine Zeitreise in die österreichische Vergangenheit und erzählen oft spannende Geschichten.

Sie sind wie Bilderbücher aus Marmor oder Stein und erzählen von Kriegen und Schlachten, ruhmreichen Heldentaten, aber auch vom Leben der Menschen, die einst in diesen Häusern gelebt haben. Die alten Mosaiken in Österreich sind auch immer ein Zeugnis großer handwerklicher Kunst, denn es waren die Steinmetze, die diesen Bilderfußböden aus manchmal tausenden kleiner Steine ihr Leben eingehaucht haben. Wer heute vor dieser antiken Kunst steht, der kann kaum noch ermessen, wie viel Arbeit es gemacht hat und wie viele Monate es gedauert hat, diese einzigartig schönen Mosaiken zu legen.

Die Mosaikkunst der Römer

Zu der Zeit, als das römische Reich sich auch bis nach Österreich erstreckte, entstanden die vielleicht schönsten Mosaike des Landes. Immer wieder stoßen österreichische Archäologen auf Wand- und Bodenmosaike aus altrömischer Zeit und jedes Mal ist es wieder eine Sensation, wenn eines dieser Kunstwerke, oft nach monatelanger Arbeit, freigelegt wird – wie kürzlich der Fund eines wunderschönen Mosaikfußbodens in Nußdorf-Debent bei Lienz.

Es wurde schon sehr lange vermutet, dass sich dort eine römische Prachtvilla befand, aber genaue Angaben fehlten und so wurden die Ausgrabungen immer wieder verschoben. Zwar gab es Handschriften aus dem Jahr 1746, aber ohne eine genaue Bezeichnung, wo sich die Villa befinden sollte. Schließlich wagten die Archäologen der Universität Innsbruck es doch und orientieren sich dabei an den handschriftlichen Aufzeichnungen von Anton Roschmann, einem bekannten Archäologen des 18. Jahrhunderts. Er hatte einige spektakuläre Funde in Tirol gemacht und auch immer wieder auf eine römische Villa in Nußdorf hingewiesen.

2006 begannen die Archäologen unter der Leitung von Florian Müller mit den Ausgrabungen und sie entdeckten dabei einen wahren Schatz. Durch eine so genannte Georadarmessung konnten sie einen Raum aufspüren, der mit einem 300 m² großen Bodenmosaik geschmückt war. Die sehr gut erhaltenen Mosaike in drei der fünf Räume sind aus Tausenden von gerade einmal fünf Millimeter großen Steinen zusammengesetzt. Es war eine Arbeit von großer Schönheit und Präzision, wie sie zuvor noch nie auf österreichischem Grund gefunden wurde.

Aber es gab noch weitere spektakuläre Funde von wunderschönen Mosaiken in Österreich, die alle aus der Zeit der Römer stammen. In St. Peter in Holz, westlich von Spittal an der Drau, fanden Archäologen schon vor einigen Jahren eine altrömische Stadt in einem sehr guten Zustand. So wurden der Marktplatz, das Forum, die Thermen und einige Tempel ausgegraben. In einem der Wohngebäude entdeckten die Wissenschaftler einen Raum mit einem Mosaikfußboden. Der Bewohner muss ein reicher Mann gewesen sein, denn die Mosaiken zeigen nicht wie sonst üblich kriegerische Auseinandersetzungen, sondern Vögel in einem Garten und grasende Pferde. Da aber auch Amphoren zwischen den schachbrettartig angelegten Elementen abgebildet sind, vermuten die Historiker, dass es sich bei dem Besitzer um einen reichen Kaufmann gehandelt haben muss. Selbst die Farben Blau und Braun waren, wenn auch im Laufe der Jahrtausende sehr verblasst, noch sehr gut zu erkennen.

Einen ebenfalls sensationellen Fund machten Archäologen in Heidwiesen, zwischen Bruckneudorf und Parndorf im Burgenland. Schon im 19. Jahrhundert hatten dort erste Grabungen stattgefunden, aber erst 1931 gelang es Alexander Seracsin, dort Teile einer römischen Prachtvilla auszugraben. Während des Zweiten Weltkriegs konnten die Grabungen nicht fortgeführt werden und die Villa geriet nach und nach in Vergessenheit. Erst nach dem Krieg im Jahre 1949, gelang es dem österreichischen Archäologen Balduin Saria, die Villa komplett freizulegen. Er entdeckte unter anderem einen riesigen Mosaikkomplex, von dem bis heute erst 300 von insgesamt 500 m² restauriert werden konnten. Nach Meinung von Experten ist dieses Bodenmosaik nicht nur eines der größten, das überhaupt je in Österreich gefunden wurde, sondern auch eines der schönsten. Das Besondere an diesem Mosaik ist aber die Tatsache, dass es bis auf sehr wenige Steine noch vollständig erhalten geblieben ist.

Sakrale Mosaikkunst in Österreich

Neben den Funden aus römischer Zeit sind die Mosaike in österreichischen Kirchen bemerkenswert. Viele Gotteshäuser besitzen zahlreiche, wunderschöne Mosaiken als Bodeneinleger, aber auch Wandmosaike sind zu finden.

Ein schönes Beispiel für die sakrale, österreichische Mosaikkunst ist die Heilig-Geist Kirche in der Marktgemeinde Maria Enzersdorf in Niederösterreich, unweit des Wienerwalds. Der Grundstein für die Kirche wurde 1892 gelegt, aber es vergingen acht Jahre, bis der Bau vollendet war. In der Heilig-Geist Kirche befinden sich einige Mosaike. Besonders hervorzuheben ist das Bodenmosaik vor dem Hochaltar. Das Mosaik zeigt in der Mitte die Arche Noah und um das Schiff herum sind die fünf Erdteile abgebildet. An den Seiten sind Planeten und die zwölf Tierkreiszeichen zu sehen.

Sehenswert sind auch die Mosaiken über den Portalen der Kirche. Das Mosaik über dem Portal des Langschiffs, das so genannte Apsismosaik aus dem Jahr 1957, zeigt die drei Erzengel Gabriel, Michael und Raphael. Über dem Südportal ist ein Mosaik mit Kelch und Buch zu sehen. Die Mönche des nahegelegenen Klosters haben eine eigene Werkstatt, in der Mosaikfußböden und auch Wandmosaike, nicht nur für Kirchen, hergestellt werden.

Ein weiteres schönes Beispiel für Mosaikkunst in sakralen Bauten ist die Canisiuskirche im 9. Wiener Bezirk Alsengrund. In der 1896 erbauten Kirche befindet sich im Presbyterium eine Apsiswand aus glänzenden Mosaiksteinen, die Jesus mit den zwölf Aposteln zeigt.

Nicht weniger eindrucksvoll ist die Heiliggeist Kirche im 16. Wiener Bezirk Ottakring. Die von dem slowenischen Architekten Jože Plečnik entworfene Kirche im ehemaligen Wiener Arbeiterviertel wurde 1908 fertiggestellt. Sie war die erste Kirche in Österreich, die komplett aus Eisenbeton gebaut wurde. Von außen macht das Gotteshaus einen sehr schlichten und unscheinbaren Eindruck. Das ändert sich allerdings, wenn man den Innenraum betritt. An der Stirnseite über dem Altar befindet sich eine Wand aus leuchtend blauen und weißen Mosaiksteinen, die die sieben Gaben des Heiligen Geistes zeigen. Dieses fast schon monumentale Altarbild wurde 1912 von Ferdinand Andri entworfen und sorgte in der damaligen Zeit für heftige Diskussionen. Den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand erinnerte das Mosaik an ein Badehaus.

Mosaik FK110 Leonardo da Vinci: Das letzte Abendmahl, Wien Menoriten Kirche

In der Menoritenkirche in Wien findet man eine Reproduktion des Gemäldes "Das letzte Abendmal" von Leonardo da Vinci. Napoleon I. hatte den römnischen Künstler Giacomo Raffaelli mit dessen Herstellung beauftragt. Das Mosaik ist 918 cm x 447 cm groß und wiegt rund 20 Tonnen. Sie sehen hier einen auf 360 cm x 120 cm verkleinerten Nachbau aus unserer Herstellung, den Sie bei uns für 5210 € erwerben können. Wenngleich unser Mosaik deutlich kleiner gehalten wurde und weniger fein ausgearbeitet ist, stimmt es figürlich mit dem Original überein.

Weltliche Mosaikkunst in Österreich

Nicht nur die Kirchen in Österreich wurden mit wunderschönen Mosaiken geschmückt, auch viele Privathäuser haben heute noch Boden- und Wandmosaiken. Besonders die Jugendstilvillen in der Hauptstadt Wien, sind schon allein aufgrund ihrer traumhaften Mosaike sehenswert.

Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in Wien einige sehr schöne Häuser im Jugendstil, mit vielen fantastischen Mosaikarbeiten. Eines dieser Häuser war die Villa des Architekten Otto Wagner. Er ließ 1886 in der Hüttelbergstraße in Wien Penzing nach seinen eigenen Entwürfen eine Villa errichten, die als Wochenendhaus gedacht war, aber später zu einem dauerhaften Wohnsitz wurde. Die Villa „Wagner I“ ist ein wunderschönes Beispiel für die Mosaikkunst im Jugendstil.

In fast allen Räumen der Villa sind die Böden mit Mosaiken ausgelegt. Besonders der Eingangsbereich ist sehenswert. In einem Rahmen aus kobaltblauen Steinen sind fantasievolle Muster und Ornamente zu sehen, die den klassischen Jugendstil darstellen. Aber auch in den Wohnräumen sind vereinzelte Mosaikarbeiten in die Marmorböden integriert worden. So wurde in allen vier Ecken des Wohnzimmers ein filigran wirkendes Muster verlegt, das wie eine Abschlusskante des Teppichs wirkt. In den Bädern kamen Wandmosaike zum Einsatz und auch die runde Badewanne wurde mit einem weiß-blauen Reliefmosaik verkleidet. Die Villa gehört heute dem Künstler Ernst Fuchs und ist ein privates Museum, das auch besichtigt werden kann.

Nicht nur das Privathaus von Otto Wagner ist eine Paradebeispiel für die besondere Mosaikkunst des Jugendstil, sondern auch sehr viele andere Häuser in Wien, die Wagner entworfen hat, sind bezüglich der Mosaiken sehenswert. So zum Beispiel die Villa Vojcsik oder auch das Palais Equitable. Auch viele Häuser der so genannten Wiener Sezession, einer besonderen Form des Jugendstils, haben zum Teil verschwenderische Boden- und Wandmosaike. Ein etwas eigenwilliges, aber sehr eindrucksvolles Beispiel für die Mosaikkunst der Wiener Sezession sind die unterirdischen Toilettenanlagen am Wiener Graben. Die von Wilhelm Beetz zwischen 1904 und 1905 entworfenen Toilettenanlagen, sind im Eingangsbereich und auch in den Toilettenräumen selbst mit fantasievollen Mosaiken geschmückt.

Mosaikkunst in Österreich heute

Bis in die heutige Zeit hinein hat sich die Liebe der österreichischen Architekten für Mosaike aller Art gehalten. Noch immer werden Kirchen und auch weltliche Gebäude mit Boden- und Wandmosaiken geschmückt. Viele Menschen, die sich ein Haus bauen lassen, legen Wert auf ein attraktives Interieur. Was kann da passender sein, als zum Beispiel ein Mosaik im Eingangsbereich? Besonders in den alten Wiener Stadthäusern lebt diese Tradition fort. Liebevoll restauriert sind diese Häuser noch immer richtige Schmuckstücke und das liegt zum großen Teil auch an den wunderschönen Mosaiken, die immer wieder in einem neuen Glanz erstrahlen.