Antiochia am Orontes im antiken Syrien (heute Antakya in der Türkei) ist die bekannteste mehrerer antiker Städte dieses Namens, die von verschiedenen Königen der Seleukidendynastie gegründet wurden.
Die Stadt wurde unter dem Namen Antigoneia am Orontes 307 v. Chr. von Antigonos I. gegründet. Nach dessen Niederlage gegen Seleukos I. wurde sie 300 v. Chr. an die heutige Stelle verlegt und in Antiochia am Orontes umbenannt. Den Namen erhielt die Stadt zu Ehren von Seleukos' Vater Antiochos. Die Stadt wurde zu einer der Hauptstädte des Seleukidenreiches und entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Weltstädte der Antike. Einst wurden dort heilige Spiele ausgetragen, die mit den Olympischen konkurrierten. Antiochias Vorstadt Daphne war Ort eines bedeutenden Apollonheiligtums und eines berühmten Hains, der viele (heidnische) Pilger anzog und mindestens bis ins 6. Jahrhundert bestand. Antiochia lag am Schnittpunkt verschiedener Handelsrouten, was den Aufschwung der Stadt sehr beschleunigte. Nachdem 64 v. Chr. der seleukidische Rumpfstaat von den Römern beseitigt worden war, wurde Antiochia Hauptstadt der römischen Provinz Syria.
In römischer Zeit zählte Antiochia wohl bis zu 500.000 Einwohner und war eine der fünf wichtigsten Städte des Römischen Reiches. Die Stadt nahm aber auch in der Geschichte des Christentums einen bedeutenden Platz ein, siehe etwa Antiochenische Schule. Aus Antiochia stammte Nikolaus, einer der ersten sieben Diakone. Nach der Überlieferung versammelte sich in der St.-Petrus-Grotte die erste christliche Gemeinde um Paulus, Barnabas, Petrus und dann um die ersten Bischöfe der Stadt. Der Apostel Paulus predigte zum ersten Mal in einer Synagoge, hier wurden die Jünger Christi erstmalig Christen (christianoi, siehe Apostelgeschichte) genannt. Mit der Etablierung der christlichen Kirche wurde Antiochia, das offenbar bereits um die Mitte des 4. Jahrhunderts recht weitgehend christianisiert war (siehe die Reaktion auf den Besuch Julian Apostatas), Sitz eines der ursprünglich drei, später fünf altkirchlichen Patriarchate, gemeinsam mit Rom, Konstantinopel, Alexandria und Jerusalem. Wie Rom berief es sich auf den Apostel Petrus als Gründerbischof, der nach kirchlicher Tradition erst später nach Rom ging und dort das Martyrium erlitt.
Die Funde aus dem antiken Antiochia befinden sich heute im Archäologischen Museum von Antakya. Besonders bemerkenswert ist die sehr bedeutende Sammlung römischer Mosaike, die vor allem während der Ausgrabungen der Princeton University 1933–39 gefunden wurden.
Quelle: Wikipedia